· 

Der chinesische Volkskongress lässt grüßen?

Bei der gestrigen Dezernentenwahl im Wormser Stadtrat, bin ich mir vorgekommen, wie im Chinesischen Volkskongress. Außer den Bewerbern, die von der Koalition aus CDU und SPD im Wormser Stadtrat schon im Koalitionsvertrag faktisch festgeschrieben waren, war kein weiterer Kandidat eingeladen. Wie viele weitere Kandidaten sich beworben hatten, wurde nicht bekannt. Dass es weitere Bewerber gegeben hat, habe ich aus der WZ erfahren. Auch war die Rede von einer Neuaufteilung der Dezernate. Was damit genau gemeint ist und welche Anforderungen sich daraus an die Kandidaten ergeben, wurde nicht gesagt. Fragen an die Kandidaten oder Redebeiträge waren nicht erlaubt. Auch eine eigene Vorstellung der Kandidaten fand nicht statt.

Wer Vetternwirtschaft in einen Koalitionsvertrag schreibt und dann noch auf so infame Weise umsetzt, dem geht es nicht um Demokratie oder verantwortungsvolles Handeln zum Wohle der Wormser Bürgerschaft, sondern darum, das eigene Klientel mit lukrativen Posten und Aufträgen zu versorgen und die Kontrolle über Schlüsselpositionen zu behalten. Ein auf das Wohl der Wormser Bürgerschaft bedachte Politik gibt es im Wormser Stadtrat wohl schon seit Jahrzehnten nicht mehr, denn wie lässt sich sonst eine Rekordverschuldung der Stadt von 450 Mill. Euro erklären. In Infrastruktur und bezahlbarer Wohnraum sind diese Mill. jedenfalls nicht geflossen.

 

Die Opposition oder zumindest Teile davon werden mit lukrativen Aufsichtsratsposten, die ihnen gar nicht zustehen, ruhiggestellt oder sollte man besser sagen gekauft.

 

Egal wo man an der Oberfläche kratzt, es kommt Misswirtschaft gepaart mit Unfähigkeit und krimineller Energie zum Vorschein. Die sich so auf allen Ebenen ausbreitende Dekadenz ist der Tod der Demokratie, ist der Untergang der europäischen abendländischen Kultur.

 

Die Wormser Presse, die das eigentlich alles kritisch begleiten und Missstände anprangern sollte, ist zum reinen Propagandainstrument verkommen und tut sich nur durch Bashing kritischer Bürger hervor. Ein großer Unterschied zur DDR-Presse ist für mich nicht mehr feststellbar.

 

An dieser Scharade habe ich mich als einziger nicht beteiligen.

 

Und jetzt meine Frage an Timo Horst, die mir zu stellen verwehrt wurde!

"Herr Horst, mir liegt ein Chatverlauf vor, in dem Sie einem Dritten gegenüber erklären, dass Sie Legastheniker sind und Ihnen hin und wieder die Verben abhandenkommen!

Legastheniker haben Probleme komplexe Zusammenhänge zu verstehen.

Glauben Sie also, dass Sie unter diesen Umständen geeignet für die Dezernentenstelle sind?"

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Eulenspiegel (Freitag, 09 Juli 2021 14:57)

    Wenn das stimmt, ist Deutschland eine Bananenrepublik ohne Moral, Respekt oder Achtung!